O.T. - 20-17 Aquarell auf Papier, 2020, 105 x 105 cm
„Die Malerei von Hannah A. Hovermann ist Farb-Malerei - also ist das Medium der Malerei selbst - die Farbe - ihr künstlerisches Thema und Anliegen. Dabei entfernt sie sich ihrer künstlerischen Intention stringent folgend zunehmend vom Kanon der tradierten Formensprache der Konkret-konstruktivistischen Kunst. Denn Hovermann konstruiert nicht, sondern lässt entstehen. Sie gestaltet nicht nach Wahrnehmungs- oder Farbgesetzen, sondern sie sucht das Unbegrenzte, „Energetische“ des Phänomens Farbe. Es geht ihr nicht um die Gesetze von Farbe und Farbgestaltung, sondern um Farbe als essenzielles Phänomen.
Farbigkeit entsteht aus der Brechung des Lichtes an einem materiellen Objekt. Diese Farbentstehung aus dem Licht untersucht Hovermann in ihren subtilen Malereien - so könnte man ihre Arbeiten auch als Licht-Malerei bezeichnen. Licht ist unbegrenzt und expansiv, die Lichtfarben in ihren Bildern sind es auch.
Manche ihrer Malereien sind bis an die Grenze der visuellen Wahrnehmbarkeit minimalistisch reduziert, andere strahlen satt in Farb-Energie - so könnte man ihre Arbeiten auch als energetische Malerei bezeichnen. Die Bilder oszillieren zwischen Reduktion und Sinnlichkeit, Minimalismus und Energie.
Eine aufwendige Lasur-Technik mit stark verdünnter Aquarellfarbe ermöglicht es ihr, Farben im Bild auf faszinierende Weise fluktuieren zu lassen.
Hovermann befindet sich klar in der Tradition der Farbfeldmalerei von Künstlern wie Mark Rothko und thematisiert ähnlich existentielle Fragestellungen wie Rothko bis hin zu der transzendenten Dimension von Farbe.
Die komplexen Malereien von Hannah A. Hovermann sind Farbmalerei - reine Malerei - in sehr zeitgemäßem Gewand.
Dr. Horst Kühlewind, Kunsthistoriker